Kirpal Sagar
im Bezirk SBS Nagar, PunjabKirpal Sagar: Geografische Lage
Kirpal Sagar befindet sich im Nordwesten Indiens, zwischen Chandigarh im Osten und Amritsar im Nordwesten. Die nächstgelegene Großstadt ist Ludhiana, eine knappe Stunde entfernt. Das Areal ist kommunalpolitisch drei benachbarten Gemeinden zugeordnet. Die nächste Kleinstadt, Rahon, hat schon eine lange Siedlungsgeschichte und war einst Sitz eines regionalen Herrschers.
Nur wenige Kilometer südlich von Kirpal Sagar liegt der Fluss Sutlej, der sich tief in den sandig-lehmigen Boden eingegraben hat. Er ist einer der fünf Ströme, die dem Fünfstromland Punjab dem Namen gaben und im Himalaya entspringen. Seit der Regulierung in den 1960er Jahren verliert sich der Fluss fast in seinem großen Bett und Überschwemmungen sind seitdem seltener geworden. Zum Schutz wurde das Gelände von Kirpal Sagar in den bebauten Abschnitten um bis zu einen Meter angehoben. Die Felder liegen weiterhin tiefer und bilden so einen natürlichen Rückhalteraum für die Monsunzeit.
Geschichte, Traditionen, Sprache
Der Punjab gilt seit Jahrhunderten als die Kornkammer Indiens. Amritsar und das heute in Pakistan liegende Lahore waren die kulturellen Zentren des Punjab gewesen.
Das Ende der britischen Kolonialzeit nach dem zweiten Weltkrieg brachte umwälzende Änderungen. Quer durch den Punjab lief eine unsichtbare Demarkationslinie. Die Aufspaltung in Bharat/Hindustan (heutiges Indien) und Pakistan teilte die Region. Das führte zu vielfacher Gewalt, Flucht und Vertreibung. Die Folgen sind bis heute spürbar: kulturell, sprachlich, auch religiös, auch direkt in Kirpal Sagar.
Sprachlich ist Indien außerordentlich reich gestaltet. Mehr als 50 großen Sprachen sind im offiziellen Verzeichnis geführt. Hindi und Englisch sind landesweit die beiden Amtssprachen. Im Punjab ist das Punjabi (indogermanischen Ursprungs) weit verbreitet, in den nordwestlichen Landesteilen finden sich noch etliche, die Urdu (persischen Ursprungs) beherrschen.
Kultur, Musik, Gesang
Kulturell ist der Punjab seit Jahrhunderten ein Schmelztiegel verschiedener Traditionen. Manches findet sich nur noch in Spuren oder gar nur noch in alten Beschreibungen und Erzählungen wie den mehr als 5.000 Jahre alten Epen. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die Musik, melodisch außergewöhnlich reichhaltig und vielgestaltig. Unzählige Tonarten, europäisch-westlich nicht notierbare Zwischentöne und Verzierungen, daneben schottischer Dudelsack und britisches Handharmonium.
Musik und Gesang spielen im Alltag eine große Rolle. Es wird viel gesungen, gerne auch in der Küche oder bei der Feldarbeit. Kaum eine religiöse Zusammenkunft kommt ohne religiöse Lieder aus, nicht selten von einem vielstimmigen Refrain eingerahmt.
Vielfalt, Religion, Toleranz
Religiöse Elemente wie Gebete und Lebensweisheiten sind im indischen Leben allgegenwärtig, gehören einfach dazu und sind nicht wegzudenken. Es finden sich Gotteshäuser vieler Richtungen und Bekenntnisse. Dazu gehören die Gurdawaras der Sikhs, Tempel der Hindus, christliche Kirchen, jüdische und buddhistische Tempel, Moscheen von Schiiten, Sunniten, Sufis und vieles mehr.
Daneben gibt es kleine und große ortsständige Gemeinden, Gemeinschaften und Klöster, aber auch viele weise und gottesfürchtige Menschen, die umherziehen und zur Rückbesinnung aufrufen oder einfach nur ein praktisches Beispiel geben wollen.
Kirpal Sagar will für alle Menschen offen sein, unabhängig von Herkunft, Nationalität, Religion, sozialem Stand oder Geschlecht. Vielfältige Informationsangebote werden vorgehalten, Materialien zum Vergleichen stehen bereit, Veranstaltungen bieten Raum für das Finden von Gemeinsamkeiten.
So ergibt sich eine Atmosphäre, in der sich ein Austausch nahezu „von selbst ergibt“. Kirpal Sagar ist nicht nur eingebettet in dieses Umfeld, vielmehr steht es für umfassenden Austausch, für Wertschätzung, für gegenseitige Hilfe – nicht als Vorzeigeobjekt sondern gleichsam als „Do-it-Yourself“-Werkstatt.
Grau ist alle Theorie und grün
des Lebens gold’ner Baum.
In Kirpal Sagar gibt es viele Einrichtungen, unter anderem:
- das Hospital, ein Krankenhaus, das sich auf erschwingliche Hilfe für die ärmeren Bevölkerungsschichten konzentriert,
- die Academy, eine stattlich anerkannte Schule mit Internat mit den Klassen 1 bis 12
- die Public School, eine Dorfschule, ebenfalls stattlich anerkannt, mit den Klassen 1 bis 10
- das College, das an die Universität Amritsar angeschlossen ist und an dem Lehrer ausgebildet werden
- Werkstätten und Einrichtungen der beruflichen Bildung
- die Landwirtschaft mit Gemüseanbau und Milchwirtschaft
- Einrichtungen zum universellen Austausch
Mehr zu den Aspekten, in denen sich KS-Plus einbringt:
Gesundheit
Schule und Beruf
Nachhaltigkeit
universeller Austausch